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1. Teil 5 = 7. - 9. Schulj - S. 479

1911 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
479 in ein warmes Zimmer geführt, so drängten sie mit Gewalt an den heißen Ofen, als wollten sie hineinkriechen; vergebens bemühten sich mitleidige Hansfrauen, sie von der verderblichen Glut zurückzuhalten. 7. Gierig verschlangen sie das trockene Brot; einzelne vermochten nicht aufzuhören, bis sie starben. Bis nach der Schlacht bei Leipzig lebte im Volke der Glaube, daß sie vom Himmel mit ewigem Hunger gestraft seien. Noch dort geschah es, daß Gefangene in der Nähe ihres Lazaretts sich die Stücke toter Pferde brieten, obgleich sie bereits regelmäßige Lazarettkost erhielten; noch damals behaupteten die Bürger, das sei ein Hunger von Gott; einst hätten sie die schön- sten Weizengarben ins Lagerfeuer geworfen, hätten gutes Brot aus- gehöhlt, verunreinigt und auf dem Boden gekollert; jetzt seien sie verdammt, durch keine Menschenkost gesättigt zu werden. 8. Überall in den Städten der Heerstraße wurden für die Heim- kehrenden Lazarette eingerichtet, und sogleich waren alle Kranken- stuben überfüllt, giftige Fieber verzehrten dort die letzte Lebenskraft der Unglücklichen. Ungezählt sind die Leichen, welche heraus- getragen wurden; auch der Bürger mußte sich hüten, daß die Anstek- kung nicht in sein Haus drang. Wer von den Fremden vermochte, schlich deshalb nach notdürftiger Buhe müde und hoffnungslos der Heimat zu. Die Buben auf der Straße aber sangen: „Ritter ohne Schwert, Reiter ohne Pferd, Flüchtling ohne Schuh’, nirgend Rast und Ruh’ — so hat sie Gott geschlagen mit Mann und Roß und Wagen!“ Und hinter den Flüchtigen gellte der höhnende Ruf: „Die Kosaken sind da!“ Dann kam in die flüchtige Masse eine Bewegung des Schreckens, und schneller wankten sie zum Tore hinaus. Gustav Freytag. 270. Aufruf Friedrich Wilhelms Iii. An mein Volk. So wenig für mein treues Volk als für Deutsche bedarf es einer Rechenschaft über die Ursachen des Krieges, welcher jetzt beginnt; klar liegen sie dem unverblendeten Europa vor Augen. Wir erlagen unter der Übermacht Frankreichs. Der Friede, der die Hälfte meiner Untertanen mir entriß, gab uns feine Segnungen nicht; denn er schlug uns tiefere Wunden als selbst der Krieg. Das Mark des Landes ward ausgefogen. Die Hauptfestungen blieben vom Feinde besetzt; der Ackerbau ward gelähmt,

2. Geschichte des Mittelalters bis zum Westfälischen Frieden - S. 15

1911 - Leipzig : Hirt
Das Mittelalter I. Die Zeit der Vlkerwanderung und der Staatenbildung. 1. Allgemeine Ursache der germanischen Wanderungen. Nachdem die Germanen feste Wohnsitze eingenommen hatten, vermehrte sich die Be-vlkernng rasch. War nun ein Stamm durch starke Nachbarn verhindert, sein Gebiet zu erweitern, so mute man in der Fremde neue Wohnsitze suchen, und der ganze Stamm oder ein Teil begab sich auf die Waudrung. 2. Die Hunnen, ein mongolisches Wandervolk ans den Steppen Hoch-asiens, brachen um das Jahr 375 in Europa ein. Diese Wilden erregten 375 durch ihre Roheit, ihre Raub- und Mordgier bei allen europischen Vlkern Abscheu und wurden ihnen durch ihre ungewohnte Kriegfhrung furchtbar. Sie zwangen die am Schwarzen Meere wohnenden Ostgoten, sich ihnen anzuschlieen, vertrieben die Westgoten aus ihren Wohnsitzen auf dem linken Ufer der unteren Donau und lieen sich dann in den ungarischen Steppen nieder. 3. Die Westgoten erhielten vom rmischen Kaiser Valens Wohnsitze im heutigen Bulgarieu. Aber die Habgier der rmischen Beamten reizte sie zur Emprung. Sie besiegten in der Schlacht bei Adrianopel 378 den Kaiser, der ans der Flucht ums Leben kam; sein Nachfolger Theo-dosins der Groe schlo Frieden mit ihnen. Theodosins vereinigte zum letztenmal das ganze Rmerreich unter seinem Zepter. Er erlie scharfe Verordnungen gegen das Heidentum. Heidnischer Gottesdienst und heidnische Feste (z. B. die Gladiatorenkmpfe und die Olympischen Spiele) wurden strenge verboten und hrten nach und nach auf. Au vielen Orten, z. B. in Alexandria, wnrden die schnen Gttertempel zerstrt und die Anhnger der alten Religion blutig verfolgt. Da die Lehre des Athanasius auf dem Konzil zu Niza als Be-keuutuis der katholischen (fc>. h. allgemeinen) Kirche angenommen worden war, unterdrckte die Staatsregierung die Arianer mit Gewalt. Wie hoch die Macht der Kirche gestiegen war, mute der Kaiser an sich selber erfahren. Bei der Niederwerfung eines Aufstandes in Thessalonich hatten kaiserliche Truppen Tausende von Menschen gettet. Als Theodosius auf einer Reise nach Mai-land kam, weigerte sich der dortige Bischof Ambrosius, ihm das Abendmcchl zu reichen, verwehrte ihm sogar den Eintritt in die Kirche. Erst nachdem der Kaiser ffentlich im Bergewande um Vergebung seiner Missetat gebeten hatte, nahm ihn Ambrosius wieder in die Kirchengemeinschaft auf.

3. Geschichte des Mittelalters bis zum Westfälischen Frieden - S. 5

1911 - Leipzig : Hirt
Die germanische Urzeit. 1. Land und Volksstmme. 1. Das Land. Das Gebiet von den Vogeseu, der Maas und der Scheide bis zur Weichsel und zum Pregel und von der Donau bis zum Skagerrak nebst dem grten Teil der Skandinavischen Halbinsel war von den ger-manischen Stmmen bewohnt. Den Rmern machte das Land einen sehr unwirtlichen Eindrucks Tacitus saud es voll von Wldern und Smpfen". In den ausgedehnten Urwldern bot sich dem Jger reichliche Gelegenheit zu Kmpfen gegen Auerochsen, Elentiere, Wlfe und Bren. Doch gab es auch gutes Acker-und Weideland in fruchtbaren Ebenen und an den Abhngen der Gebirge. 2. Die Volksstmme. Die Germanen gehren zur indogermanischen oder arischen Vlkerfamilie. Zwischen den einzelnen Stmmen, die im Alter-tum das deutsche Land bewohnten, bestand kein staatliches Band; sie be-zeichneten sich nicht einmal mit einem gemeinsamen Namen. Doch fhlten sie sich als ein durch Sprache, Sitte und Religion zusammengehriges Ganze. Den Namen Germanen" (b. h. Nachbarn?) hrten die Rmer beut den Galliern, der Name Deutsche" kam erst im 12. Jahrhundert allgemein in Gebrauch. Das Wort deutsch" ist entstanden aus diotisk, volkstmlich (von cliot, Volk). Zuerst wurde die Volkssprache im Gegensatz zur lateinischen so genannt, dann die Bezeichnung auf das Volk selbst bertragen. Unter den Stmmen sinb folgenbe die wichtigsten: Die Norbgermanen in Skandinavien und in dem jetzigen Dnemark. Die Ostgermanen: Goten, Burgunder, Vandalen stlich von der Oder. Die Westgermanen: die Semnonen im heutigen Brandenburg, die Langobarden zwischen Elbe und Aller, die Hermunduren im spteren Thringen, die Markomannen in Bhmen (zusammen als snevischestmme bezeichnet), Cimbern, Angeln, Teutonen, Sachsen auf der Cimbrischen Halbinsel, die Friesen an der Nordseekste und auf den Inseln, die Ba-taver im Rheindelta, die Sigambern rechts vom Mittelrhein (an der Sieg), die Cherusker an der mittleren Weser, die Kotten im spteren Hessen. 2. Zustnde und Einrichtungen. 1. Auere Erscheinung. Den Rmern erregte der Anblick der hoch-gewachsenen Germanen mit den feurigen blauen Augen und dem schnen blonden Haare Neid und Bewunderung. Zur Kleidung verwendete man ein-fache Gewnder aus Wolle oder Linnen, die die Arme freilieen, und Tierfelle. Als Schmucksachen wnrden silberne und goldene Spangen, Hals-und Armringe getragen.

4. Geschichte des Mittelalters bis zum Westfälischen Frieden - S. 79

1911 - Leipzig : Hirt
Rckblicke. 79 Nun war während der letzten Jahrhunderte in dem eigentlichen Deutsch-land (westlich von Saale und Elbe) die innere Kolonisation mchtig vorgeschritten. Ein groer Teil des Wald- und Sumpfbodens war in fruchtbare Ackerfluren verwandelt worden. Die Bevlkerung war stark ge-wachsen und mehrte sich noch immer. Da fanden sich Tausende von krf-tigen Mnnern bereit, in der Ferne neue Strecken Landes der Kultur zu gewinnen. So drangen denn die Deutschen auf der ganzen Grenze zur Besiedeluug des Ostens vor: in der Ostmark unter dem tchtigen Geschlecht der Babenberger. das seit Otto Ii. hier regierte, in dem Lande nrdlich vom Erzgebirge (Mark Meien) unter den Wettinern, in Brandenburg unter Albrecht dem Bren und seinen Nachfolgern seit 1134, in Mecklenburg und Westpommern, seitdem Heinrich der Lwe diese Lnder er-obert hatte. Die Mnche waren oft die ersten, die mitten in der sla-wischen Wildnis ihre Klofteransiedlnng grndeten, Grten anlegten und ringsum die Ackerfurchen nach deutscher Art zogen. Dann folgten scharen-weise die Bauern aus dem Westen nach, und bald war das Kloster von einem Kranze deutscher Drfer umgeben. Zuweilen begab sich aus einer Zahl Auswanderungslustiger im Westen der Angesehenste, nicht selten ein Ritter, als Vertreter in das stliche Land, erkundete es und lie sich von dem deutschen Landesherrn und seinen Beamten ein Gebiet zumesse, das zur Anlage eines Dorfes ausreichte. In langen Wagenzgen folgten ihm bald seine Landsleute von Westen her, und jeder erhielt seinen Anteil, der Unternehmer" oft den doppelten. Er wurde gewhnlich als Schulthei" mit der Verwaltung des Dorfes betraut. Wohnten Slawen in der Nhe, so nahmen sie entweder Kultur, Religion und Sprache der Einwanderer an oder wanderten bald nach Osten aus, wo sie ihresgleichen fanden. In der Zeit vor 1200 vollzog sich die deutsche Besiedelung fast aus-schlielich in der Anlage von Drfern; im l. Jahrhundert ist dann die Mehrzahl der deutschen Städte auf slawischem Boden entstanden (be-sonders in Mecklenburg, Pommern und Schlesien). Deutsche Mnche waren es, die die deutsche Kultur noch einen Schritt weiter nach Osten getragen hatten, nach Schlesien. Von 1200 an vollzog sich die Germanisierung dieses Landes uerst rasch, da die einheimischen Fürsten aus dem Geschlecht der Piasten deutsche Kolonisten ins Land riefen. Ganz Nieder- und Mittelschlesien bedeckte sich mit deutschen Drfern und Stdten. Noch frher hatte in die Lnder an der Ostsee bis zum Finnischen Meerbusen (Kurland, Livland, Estland) eine starke deutsche Einwanderung stattgefunden. Deutscher Unternehmungstrieb hatte ganze Scharen von Ansiedlern nach Siebenbrgen gefhrt, wo unter ihren Nachkommen noch heute deutsches Volkstum blht.

5. Geschichte des Mittelalters bis zum Westfälischen Frieden - S. 42

1911 - Leipzig : Hirt
42 Das Mittelalter. Hindernis in den Weg. Editha starb in der Blte ihrer Jahre und wurde vom ganzen Volke tief betrauert. In vielen Sagen lebte ihr Andenken fort. 4. Adelheid. Graf Berengar von Jvrea hatte sich in Italien zum König aufgeworfen und suchte die junge Witwe des vorigen Knigs. Adelheid, zu bewegen, seinen Sohn zu heiraten. Sie weigerte sich stand-Haft, auch als sie von Berengar gefangen gehalten wurde. Aus ihrem Kerker am Gardafee entkam sie unter mancherlei Abenteuern auf die Burg Ca-nossa. Von hier aus bot sie dem deutschen Könige Hand und Erbe an. Otto zgerte nicht, ging mit einem Heer der die Alpen, nahm Oberitalien in Besitz und vermhlte sich mit Adelheid. In ihrer neuen Heimat gewann sie schnell die Herzen der Sachsen und stand ihrem Gemahl treu zur Seite. Berengar erhielt Italien als Lehen. 5. Neue Kmpfe. Whrend Otto neue Ausstnde zu bekmpfen hatte, drangen die Magyaren noch einmal der die Grenzen. Sie berschwemmten Bayeru und belagerten Augsburg. Unter der Fhrung des Bischofs Udalrich^hielten die Brger tapfer stand, bis Otto mit dem Aufgebot der Bayeru, Schwaben, Franken, Bhmen herankam. Nachdem sich das Heer durch Gebet und Abendmahl geweiht hatte, zog es in die Schlacht. Auf 955. dem Lechfelde wurden die Ungarn vllig besiegt. Sie gaben dann ihre Raubzge auf. Um das Jahr 1000 wurden sie ein christliches Volk. 965. Otto teilte 965 die im Laufe der Zeit erkmpften Elblnder in drei Marken (Markgrafschaften): die Nordmark (spter Altmark), die Schsische Ostmark (Lausitz) und die Mark Meien. Auch die Bayrische Ostmark (sterreich) wurde wieder ausgerichtet. 962. 6. Die Kaiserkrnung. 962 zog Otto mit seiner Gemahlin und groer Heeresmacht der die Alpen, um Berengar, der die Lehnshoheit ab-geschttelt hatte, zu strafen. _ Ohne Widerstand siel ihm das Land zu. In Rom empfing er die rmische Kaiserkrone, die von nun an mit der Knigskrone von Deutschland und Italien vereinigt blieb. Der Beherrscher des Heiligen Rmischen Reiches deutscher Nation erschien als der hchste weltliche Machthaber der Christenheit. Auf diesem Rmerzuge wurden die Angehrigen der einzelnen Stmme zum erstenmal mit dem gemeinsamen Namen Deutsche" bezeichnet. Die deutschen Könige fhrten den Titel Kaiser", sobald sie in Rom vom Papste gekrnt waren. Als Aufgaben und Rechte des Kaisers galten die Erhaltung des Weltfriedens, der Schutz der Kirche, die Besttigung der Papstwahl und die Ausbreitung des Christentums. So mehrte sich der Glanz der deutschen Krone. Von jetzt an richteten die meisten deutschen Kaiser ihre Blicke mehr auf Italien als auf eticne Sanfe' ^icr dehnten Herzge, Grafen, Erzbischse usw. ihre Macht aus, schwchten das Bewutsein der Einheit des Reiches und legten den Grund zur spteren Kleinstaaterei. Die Ausbreitung des Deutschtums gegen Osten und Norden konnte nicht mit der erforderlichen Kraft betrieben werden. i. Die Bildung. Durch die Verbindung mit Italien wurde die Lust am Lateinischen in Deutschland neu belebt. Schon schrieb fast niemand

6. Geschichte des Mittelalters bis zum Westfälischen Frieden - S. 21

1911 - Leipzig : Hirt
Die Zeit der Vlkerwanderung und der Staatenbildung. 21 Rckblick auf die Zeit der Vlkerwanderung. 1. Politische Ergebnisse. Als Periode der Vlkerwanderung bezeichnet man die Zeit vom Einbruch der Hunnen im Jahre 875 bis zur 875 Grndung des Lanaobardenreiches 568. bis 9 a 568 Die nach Sden wandernden Germanenstmme wurden entweder nach kurzer Zeit vernichtet (Vandalen, Ostgoten), oder gaben infolge Ver-schmelzung mit der einheimischen Bevlkerung ihre Sprache, Sitte und Eigen-art auf (Westgoten, Langobarden). Nur Angelsachsen und Franken gelang es, dauernde Reiche zu grnden, da sie während ihrer Eroberungs-zge zugleich die alte Heimat behaupteten, aus der sie stets neue Kraft schpften. 2. Die Städte. Viele ehemals blhende Städte am Rhein und an der Douau lagen in Trmmern; in anderen hatten germanische Fürsten ihre Residenz aufgeschlagen. Eigentmlich war das Aussehen einer frn-tischen oder langobardischen Stadt: griechische Sulen und rmische Ge-wlbe, verfallene Amphitheater und Badeanstalten, christliche Kirchen und germanische Bauernhuser standen bunt durcheinander. Aus den Straen treffen wir rmische Geistliche, von Bewaffneten begleitet, deutsche Frsten-tchter, in der Snfte getragen oder hoch zu Rosse sitzend, blonde Franken mit ihrer Streitaxt an der Seite, Kelten und semitische Handelsleute. 3. Die Bildung. Wo die Germanen in alte Kultursitze kamen, waren sie eifrig bemht, sich die rmische Bildung anzueignen. In welchen Dingen die Rmer unsere Lehrmeister gewesen sind, erkennen wir noch deutlich an den aus dem Lateinischen stammenden Lehnwrtern unserer Sprache. Dahin gehren: Mnze; Strae; Wein; Mauer, Fenster, Pfeiler, Pforte; Tisch, Schrein; Stiefel; Kche; Senf, Pfeffer; Kohl, Kirsche, Birne, Pflaume. Von den Rmern wurden auch die Schriftzeichen und viele auf die geistige Bildung bezgliche Ausdrcke entlehnt, z. B.: schreiben, Tinte, Vers, Schule. Am meisten treten auf kirchlichem Gebiete die Lehnwrter hervor: Klause, Kloster, Schule, Kreuz. Orgel, Kster, Mnch, Priester. Segen, Feier, Spende, predigen, Pein, opfern, Marter und viele andere.

7. Geschichte des Mittelalters bis zum Westfälischen Frieden - S. 88

1911 - Leipzig : Hirt
88 Das Mittelalter. Gegner, besonders gegen alles, was deutsch war. Damals haben die deutschen Kolonien an den Rndern Bhmens furchtbare Verluste erlitten: ganze Ort-schaften wurden zerstrt, die Bewohner hingemordet. Als Bhmen in den Hnden der Hussiten war, ergossen ihre Mordbanden sich der die umliegenden Lnder: Bayern, Sachsen, Schlesien. Sigismund bot ein Reichsheer gegen sie auf und stellte es unter den Befehl Friedrichs I. von Hohenzollern. Aber ehe es zum Zusammensto kam, stoben seine Scharen vor den unter furchtbarem Schlachtgesang anrckenden Feinden auseinander. Die Reichs-sahne stel in ihre Hand. Nun wurde auch Brandenburg verwstet; nur die greren Städte hielten sich. Bis an die pommersche Kste schweiften die bhmischen Banden, grten mit wilden Gesngen das blaue Meer und nahmen zum Andenken mit Salzwasser gefllte Flaschen in ihre Heimat mit. Doch herrschte schon seit Jahren unter den Hussiten selbst grimmiger Zwie-spalt. Die mildere Partei, die Kalixtiner, verlangten vor allen Dingen Gottesdienst in der Landessprache und den Laienkelch beim Abendmahl, die Taboriten wollten von einer Vershnung mit der katholischen Kirche ber-Haupt nichts wissen. Endlich kam es zwischen ihnen zum offenen Kampfe: die Taboriten unterlagen. Den Kalixtinern wurden die Hauptforderungen bewilligt; dann vershnten sie sich mit der Kirche und erkannten Sigismund als König an. Ans den Resten der Taboriten entstanden spter die Ge-meinden der Bhmischen und Mhrischen Brder arbeitsame, stille, fromme Leute. 5. Albrecht Ii. Friedrich Iii. 1437. 1 Mit Albrecht Ii. beginnt die Reihe habsburgifcher Kaiser, die bis zum Untergang des deutschen Reiches im Jahre 1806 nicht wieder unterbrochen wird. Er war Sigismunds Schwiegersohn und Erbe. Ein frher Tod vereitelte die groen Hoffnungen, die man in ihn setzte. 2. Friedrich Iii. war wie geschaffen, die Auflsung des Reiches zu voll-enden. Er trieb Goldmachern und Sterndenterei, sammelte Juwelen und sa am liebsten still auf seiner Burg bei Wien. Er sah gleichmtig zu, wie die Trken durch Ungarn vorrckten und sogar sterreich bedrohten. Schon lngst waren die Trken von Kleinasien nach Europa hinbergegangen und hatten sich der ganzen Balkanhalbinsel (bis auf Konstantinopel und Mon-tenegro) bemchtigt, so da das Ostrmische Kaiserreich schlielich auf die Haupt-stadt beschrnkt war. Dann versuchten sie, auch die Lnder nrdlich von Save und Donau zu erobern. Sigismund und Albrecht hatten vergeblich gegen sie gekmpft. Im 1^53. Jahre 1453 eroberten sie Konstantinopel; Konstantin Ix. fiel bei der Verteidigung. Viele hochgebildete Griechen flohen damals ins Abendland, besonders nach Italien, und verbreiteten dort die Kenntnis der griechischen Sprache und Gelehrsamkeit. In Bhmen und Ungarn, auf welche Lnder Friedrich doch An-sprche hatte, wurdeu einheimische Fürsten aufgestellt. In Deutschland herrschte berall das Faustrecht: Städte und Fürsten fhrten untereinander Krieg.

8. Geschichte des Mittelalters bis zum Westfälischen Frieden - S. 91

1911 - Leipzig : Hirt
Zustnde und Einrichtungen. 91 Trotz der fortwhrenden Kriegsunruhen blhten die Städte auf. Reichtum und Selbstbewutsein der Brger wuchsen und fanden ihren Ausdruck iu herrlichen Privatbauten, in majesttischen Kirchen und Domen (Straburg, Freiburg, Clu, Ulm), vor allem in den prchtigen Rat-Husern. Iu diesen Bauwerken war mehrere Jahrhunderte der gotische Stil (Spitzbogenstil) vorherrschend. Das stdtische Leben des 15. Jahrhunderts hatte auch seine dunklen Seiten. Ein groer Teil der Bevlkerung lebte in Unwissenheit und Roheit. Die husigen Luxusgesetze beweisen, da groer Aufwand getrieben wurde. 3. Die Bauern. Gedrckt, verachtet und verspottet war der Stand der armen Leute", der Bauern, die zum grten Teil in Leibeigenschaft lebten und vielfach der Willkr der Gutsherren preisgegeben waren. Bei aller Mhe und Sorge aber fehlte des Lebens Lust und Freude nicht. In den Spinnstnben erzhlten und sangen im Winter die Frauen und Mdchen; im Frhjahr lockte die Dorflinde das junge Volk zum Tanz; der Jahrmarkt, der sich an die Dorfkirchweih anschlo, gab Gelegenheit zu ausgelassenem Treiben; an bestimmten Tagen des Jahres pflanzten sich uralte festliche Ge-brauche fort (Frhlingsfeier, Sonnenwendfest). Weit besser als die leibeigenen lebten die freien Bauern. Sie fehlten in keiner Landschaft und waren am zahlreichsten im Norden. In weiten Landstrichen der Sachsen und Friesen war der freie Bauer Herr des Bodens und bewahrte auf seinem Einzelhofe (schsisches Bau-ernhaus), unbehelligt durch Ritter-tum und franzsische Einflsse, am trenesten altdeutsches Geprge. Am lngsten erhielt sich die ungebrochene Banernsreiheit in der Bauernrepublik Dithmarschen. Einzelhfe, wie Tacitns sie vorfand, kommen nach der Vlker-wandernng fast nur in diesen norddeutschen Landschaften vor. Sonst wohnten die Bauern in geschlossenen Drfern von verschiedener Form. Die Ge-schftsfhrung lag in den Hnden eines Schulzen. Brgerhaus in Greifswald. Der hohe, das Dach berragende Giebel zeigt den Ein-flu6 der Gotik auf die Bauart der Brgerhuser.

9. Teil 4 = 5. - 6. Schulj - S. 438

1913 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
438 6. „Ei nun! — Was gibt's?" — Es hält der Troß vorm Herzog plötzlich an, Herr Heinrich tritt hervor und spricht: „Wen sucht ihr da? Sagt an!" 7. Da schwenken sie die Fähnlein bunt und jauchzen: „Unsern Herrn! — Hoch lebe Kaiser Heinrich, hoch des Sachsenlandes Stern!" 8. Dies rusend knien sie vor ihm hin und huldigen ihm still und rufen, als er staunend fragt: „'s ist Deutschen Reiches Will'!" 9. Da blickt Herr Heinrich tiefbewegt hinauf zum Himmelszelt: „Du gabst mir einen guten Fang! — Herr Gott, wie dir's gefällt!" Johann Nepomuk Vogl. 261. Heinrich I. als Städteerbauer. 1. Größere befestigte Ortschaften kannte man zur Zeit Heinrichs in Sachsen und Thüringen noch nicht; nur an den Ufern des Rheins und der Donau und jenseits dieser Flüsse, wo einst die Römer gewohnt hatten, gab es auf deutschem Boden volkreiche Städte mit festen Mauern und Türmen, die aber seit den Normannenzügen und den Ungarkriegen meist in Schutt und Trümmern lagen. Die Sachsen wohnten noch nach alter Sitte auf einzelnstehenden Höfen, mitten in ihren Fluren und Äckern, oder hatten sich in offene Dörfer zusammengebaut. Nur hier und da erhoben sich im Lande Königspfalzen und feste Schlösser adeliger Herren, nur hier und da wurden die umfriedeten Sitze der Bischöfe, Priester und Mönche die ersten Sammelpunkte eines lebendigern Verkehrs. Auch die Grenzmarken waren schlecht gehütet; die Festen, die Karl der Große einst hier angelegt hatte, waren meist in den Kriegen gegen die Dänen und Wenden zerstört. Das Land lag also, ohne Gegenwehr leisten zu können, dem einbrechenden Feind offen, der dann im Innern bei der Zerstreuung der Wohnsitze ebensowenig aufzuhalten war. Das erste Erfordernis schien deshalb Heinrich, die bestehenden Burgen zu erweitern und stärker zu befestigen, wie neue Festen anzulegen, um größere Streitkräfte in sichern Plätzen sammeln zu können. Besonders mußte dies an den Grenzen ge- schehen, um den Feind an der Schwelle des Landes zurückzuweisen. 2. Tag und Nacht wurde nun in den Markgegenden gebaut; Haus

10. Teil 4 = 5. - 6. Schulj - S. 444

1913 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
444 264. Die deutsche Kaiserwahl. Der fromme Kaiser Heinrich war gestorben, des sächsischen Geschlechtes letzter Zweig, das glorreich ein Jahrhundert lang geherrscht. Als nun die Botschaft in das Reich erging, da fuhr ein reger Geist in alles Volk, ein neu Weltalter schien heraufzuziehn; da lebte jeder längst entschlafne Wunsch und jede längst erloschne Hoffnung auf. Kein Wunder jetzo, wenn ein deutscher Mann, dem sonst so Hohes nie zu Hirne stieg, sich heimlich forschend mit den Blicken maß; Kann's doch nach deutschem Rechte wohl geschehn, daß, wer dem Kaiser heut' den Bügel hält, sich morgen selber in den Sattel schwingt. Jetzt dachten unsre freien Männer nicht an Hub- und Haingericht und Markgeding, Wo man um Esch' und Holzteil Sprache hält; nein, stattlich ausgerüstet zogen sie aus allen Gauen, einzeln und geschart, ins Maienfeld hinab zur Kaiserwahl. Am schönen Rheinstrom zwischen Worms und Mainz, wo unabsehbar sich die ebne Flur auf beiden Ufern breitet, sammelte der Andrang sich; die Mauern einer Stadt vermochten nicht das deutsche Volk zu fassen. Am rechten Ufer spannten ihr Gezelt die Sachsen sammt der slaw'schen Nachbarschaft, die Bayern, die Ostfranken und die Schwaben; am linken lagerten die rhein'schen Franken, die Ober- und die Niederlothringer, — so war das Mark von Deutschland hier gedrängt. Und mitten in dem Lager jeden Volks erhub sich stolz das herzogliche Zelt. Da war ein Grüßen und ein Händeschlag, ein Austausch, ein lebendiger Verkehr! Und jeder Stamm, verschieden an Gesicht, an Wuchs und Haltung, Mundart, Sitte, Tracht, an Pferden, Rüstung, Wafsenfertigkeit, und alle doch ein großes Brüdervolk, zu gleichem Zwecke festlich hier vereint;
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